Sich mutig den ÄNGSTEN stellen… dem LEBEN verTRAUEN !!

Wer kennt es nicht dieses Gefühl, das einem den Hals zuschnürt und das Herz rasen lässt? Die Atmung beginnt zu stocken, die Hände zittern, am liebsten möchte man im Erdboden versinken und man befürchtet umzufallen… und die Umstehenden lachen dann vielleicht auch noch. Peinlicher geht es nicht…
Angst dominiert in solchen Augenblicken alles und das Schlimme ist: sie kommt wieder…
Menschen, die behaupten sie kennen keine Angst, sind mir suspekt, denn jeder erlebt früher oder später Situationen, die einen in solch unangenehme Lage bringen. Das kann die Angst sein, eine Prüfung nicht zu schaffen oder die unvorstellbare Angst vor einer Diagnose, die das ganze Leben auf den Kopf stellt oder die Angst vor einem Jobverlust oder die Angst, der Familie könnte etwas zustoßen oder ganz einfach die Angst vor der Zukunft. Dabei kann man drei Grundängste unterscheiden: die Angst vor der Endlichkeit, vor der Entscheidung und vor dem Alleinsein.
Angst gehört zum Leben. Sie ist nicht nur negativ, denn sie kann auch vor Gefahren schützen. Meistens analysiert man Informationen sorgfältiger und die Angst zeigt einem auf, welche Werte im Leben wichtig sind. Bedrohlich wird es erst dann, wenn die Angst vor der Angst entsteht, man in die Angstspirale hineingezogen wird, Gespräche mit Freunden und Familie nichts mehr nützen und die Angst das Leben dominiert. Ein normaler Alltag ist dann nicht mehr möglich und man beginnt darunter zu leiden. So kann es passieren, dass der tägliche Einkauf zum Problem wird oder jeder gesellschaftliche Termin gemieden wird. Die Angst schränkt das Leben ein. 

 

Wie kann man nun mit seinen Ängsten umgehen?

Jeder Mensch wünscht sich Sicherheit, doch die gibt es nicht. Daher ist es ratsam sich der Angst zu stellen.
Zuerst ist es einmal wichtig sich zu fragen: Was ist eigentlich meine Angst?
Ich habe zwar Angst, aber ich bin nicht meine Angst!!!

 

Man kann versuchen…

  • der Angst einen Namen zu geben und ihr so mutig entgegenzutreten.
    Vielleicht ist die Angst ein wilder Tiger namens Igor oder ein hässliches kleines Männchen namens Ferdinand, das man einfach wegschicken kann.
  • mit Hoffnung und Zuversicht Kontakt aufzunehmen
    Jeder hat Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht, die gut ausgegangen sind und so zuversichtlich machen und die Selbstwirksamkeit stärken.
  • Hilfe anzunehmen
    Man soll sich nicht scheuen, sich Unterstützung von Freunden oder von einer/m Psychotherapeut*in zu holen, die/der professionell an das Problem herangeht.
  • der Angst mit Humor zu begegnen
    Oftmals kann es auch helfen, die Angstsituation regelrecht herbeizusehnen und sich dann übertrieben und humorvoll mit ihr auseinanderzusetzen. V. Frankl bezeichnet diese Methode als Paratoxe Intention und setzte sie sehr erfolgreich bei seinen Patient*innen ein.
  • die Hyperreflexion zu stoppen
    Ständiges Selbstbeobachten macht einem noch sensibler für alle möglichen Ängste. In diesem Fall tut Ablenkung gut.
  • nachsichtig mit mir selbst zu sein
    Nur enttäuscht über sich selbst zu sein, weil man wieder in alte Muster fällt, bringt einen nicht weiter. Sich eine neue Chance zuzugestehen allerdings schon!
  • auf die Atmung zu achten
    Einfach die Atmung fließen zu lassen, bewusst aus- und einzuatmen und sich zu entspannen schafft Distanz zur angstvollen Situation.
  • Bewegung zu machen
    Durch Sport, vor allem in der Natur, kann die Aufmerksamkeit weg von der Angst gelenkt werden. Gleichzeitig wird der Cortisolspiegel im Blut gesenkt, was Entspannung bewirkt.


Angst, die immer wieder auftritt, kann mich aufmerksam machen auf die Fragen, die mir das Leben stellt. Vielleicht ist es gerade das Thema Vertrauen, das in meinem Leben mehr Bedeutung erhalten soll. Einfach dem Leben zu vertrauen, dass es trägt und es gut mit mir meint, auch wenn ich immer wieder zweifle.
Mutig sich den Ängsten stellen macht stark mit schwierigen Situationen gut umzugehen.
Das beweist auch die folgende Geschichte:

Große Aufregung im Wald
Es geht das Gerücht um, der Bär habe eine Todesliste.
Alle fragen sich, wer denn auf dieser Liste steht. Dann nimmt als erster der Hirsch all seinen Mut zusammen, geht zum Bären und fragt ihn: „Entschuldige Bär, eine Frage: Steh ich auch auf deiner Liste?“ „Ja“, sagt der Bär, „du stehst auch auf meiner Liste.“
Voller Angst dreht sich der Hirsch um und läuft weg. Und tatsächlich, nach zwei Tagen wird der Hirsch tot aufgefunden.
Dann fragt das Wildschwein den Bären: „Stehe ich auf deiner Liste?“         „Ja, auch du stehst auf meiner Liste“, antwortet der Bär. Erschreckt rennt das Wildschwein davon. Und wieder zwei Tage später liegt das Wildschwein tot auf einer Lichtung.
Deshalb bricht nun absolute Panik unter den Waldbewohnern aus. Daher traut sich als einziger nur noch der Hase zum Bären: „Hey Bär, stehe ich auch auf deiner Liste?“ „Ja, auch du stehst auf meiner Liste!“, erwidert der Bär.
Dann fragt der Hase: „Kannst du mich da streichen?“
„Ja klar, kein Problem!“, sagt der Bär.

„Ist der Wunsch der sprichwörtliche Vater des Gedankens, so ist die Furcht die Mutter des Geschehens, nämlich des Krankheitsgeschehens.“
                                                                              (V.Frankl)

22. Oktober 2021

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