Corona betrifft uns alle

Kann es sein, dass wir
Ohne Sicherheiten lernen müssen zu leben,
Ruhe in der Seele finden,
Ohne Gehetztsein und Getriebensein,
Nachdenken über den Sinn und
Aufstehen zu einem neuen Leben?

Eigentlich kann man es gar nicht mehr hören – das Wort Corona.
Am liebsten würde man die Zeit zurückdrehen, als Coronaviren zwar auch schon existierten, aber einfach einen harmlosen Schnupfen auslösten – und nicht eine tödliche Erkrankung und eine damit verbundene Pandemie.

Wir alle haben die ständigen Negativmeldungen satt:
Die Fallzahlen steigen wieder, Öffnungsschritte sind in Gefahr, neue Mutationen tauchen auf, die noch ansteckender sind und vielleicht sogar unser Immunsystem austricksen, wir müssen uns weiterhin einschränken, also so tun als wären wir nicht geimpft, in anderen Ländern schwappt eine neue Welle auf, die Impfstoffe sind knapp oder wirken vielleicht nicht so wie erhofft, immer mehr Menschen, vor allem auch Jugendliche schlittern in eine Depression …

Ich ertappe mich selber auch immer wieder dabei, dass ich mehrmals täglich die News am Handy checke, mich auf neue Studienergebnisse stürze und doch wieder die Nachrichten im Fernsehen verfolge, weil man will ja am neuesten Stand sein, um ja richtige Entscheidungen treffen zu können.

Was macht so eine Dauerbeschäftigung mit einem Thema mit uns?
Sie spaltet die Gesellschaft in Freiheitsfanatiker und Gesundheitsapostel, sie verunsichert die Menschen in ihrem Alltag (man weiß nicht mehr, was man machen darf), sie macht aggressiv (Maskenverweigerer werden angebrüllt), sie bringt Streit innerhalb von Familien, wenn unterschiedliche Auffassungen herrschen, sie überfordert Menschen im Homeoffice, in der Schule, in Pflege- und Gesundheitsberufen, sie schürt die Angst und macht verzweifelt, sie treibt Menschen in Depressionen und Existenznöte …

Was möchte uns Corona vielleicht zeigen?
Die Coronakrise trifft jeden von uns in irgendeiner Art und Weise. Den einen vielleicht mehr, den anderen weniger, doch verschont bleibt niemand.
Doch ganz ehrlich, hat sich nicht auch einiges sehr Positives gezeigt, mit dem man gar nicht gerechnet hätte?

• Plötzlich kehrt Ruhe ein und man hat Zeit für Dinge, die man gerne schon längst einmal erledigt hätte (den Kleiderkasten aussortieren, neue Rezepte ausprobieren, ein neues Hobby entdecken …)

• Man schätzt wieder Kleinigkeiten des Alltags wie das gemeinsame Mittagessen, den erholsamen Spaziergang, das ausgedehnte Telefonat mit der Freundin …

• Vieles ist plötzlich nicht mehr planbar. Lehrt uns das nicht auch eine gewisse Gelassenheit? Man muss die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Manches kann man einfach nicht beeinflussen, selbst wenn man es so gerne möchte.

• Am schönsten jedoch ist, wenn man das Mitgefühl erleben darf, das spürbar wird, wenn andere sich umschauen, einkaufen gehen, einfach das Gespräch suchen …

• Vielleicht haben sich auch so manch neue Freundschaften ergeben, die sonst nie zustande gekommen wären.

• Die Erfahrung, dass man mehr aushält, als man sich denkt, ist auch etwas sehr Wertvolles. Wer hätte sich vorstellen können, dass man mit einer so eingeschränkten Freiheit auch ganz gut leben kann?

• Für viele haben sich auch wieder neue Prioritäten in ihrem Leben gezeigt. Der Wert der Familie ist enorm gestiegen.

• Unbezahlbar auch das Erleben von Vertrauen. Ich kann mich auf den anderen verlassen, auch wenn es nicht nur Sonnenstunden gibt, wenn es herausfordernde Situationen sind, die jeden an die Grenzen bringen, wenn der andere da ist in der Krankheit und im Leid.

• Wenn man Hilfe braucht, kann man sich auch Hilfe holen. Nicht nur wenn es um Lebensmittel oder Gebrauchsgegenstände geht, auch wenn die Seele Hilfe braucht, ist es gut zu wissen, dass man jemanden Kompetenten kontaktieren kann, der einem zur Seite steht und weiterhilft mit einem Gespräch und wertvollen Anregungen.

29. April 2021

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